Gründung des Schützenvereins in Osterode

Die Geschichte des Osteröder Schützenvereins beginnt mit der Überreichung einer Fahne am 20. Juni 1897. Diese Fahne wurde gestiftet von Frau Luise Dumont, die ihren Sommersitz in Osterode hatte und eine Gönnerin des Vereins war. Dieser bestand schon länger, hatte aber noch keine Fahne. Bis zum Ausbruch des Krieges waren immer ca. 30 - 40 Männer Mitglied im Schützenverein, das bedeutete, dass aus fast jedem Haus ein Schütze kam. Die Schützen waren sehr stolz auf ihren Verein und fast alle hatten auch ihr eigenes Gewehr, sie gossen sogar die Kugeln selbst.

Das Vereinslokal war die Kirchnerische Kneipe, ab 1934 übernahm Familie Schomburg die Kneipe.

Bis zum Ausbruch des Krieges wurde hier kräftig gefeiert und so mancher Spitzname zum ersten Mal gerufen. So zum Beispiel: Zacken, Hauptmännchen, Kohlenvogt, Eselkutscher, Hirschbock, Fisitake und Bärchen, um nur einige zu nennen.

Der erste Weltkrieg brach aus und die Fröhlichkeit wurde von traurigen Nachrichten überschattet. Der Fahne wurden Trauerbänder angeheftet und 6 Schützen bzw. Freunde des Vereins kehrten aus dem 1. Weltkrieg 1918 nicht nach Hause zurück.

Das Vereinsleben wurde wieder aufgenommen, 21 Jahre konnten die Menschen ihrem Vergnügen nachgehen, dann brach 1939 der 2. Weltkrieg aus. Er brachte viel Leid über die Menschen, viele verloren den Vater, Mann oder Bruder, Entweder waren sie gefallen oder wurden vermisst.

Die verbliebenden Schützen hatten ihre Gewehre sorgsam gepflegt und für bessere Zeiten bewahrt.

Als die Amerikaner kamen, beschlagnahmten sie alle Gewehre der Schützen, auch alle Fahnen, welche an die böse Zeit erinnerten.

Hermann Hirsch sen., Leutnant im Schützenverein, ist es zu verdanken, dass die Fahne des OSV die schlimme Zeit überstand. Er hatte die Fahne zusammengefaltet und in einem Pappkarton aufbewahrt. Damit die Fahne nicht in fremde Hände geriet, hatte er den Karton unter dem Hahnebalken seines Hauses versteckt. Auch das große Festzelt, das dem Verein gehörte, wurde zweckentfremdet. Es diente in den Notzeiten zum Abdecken von Erntegut. Die Zeltstangen wurden ein Futter für den Kanonenofen auf dem Bornemannschen Saal. So seiner größten Schätze beraubt, ging das Vereinsleben zu Ende.

Ein neuer Zeitabschnitt begann und gesellschaftliche Organiationen hatten die Aufgaben der Vereine übernommen. In der DDR durfte es keine Schützenvereine geben, der Schießsport wurde nur in der Gesellschaft für Sport und Technik betrieben. Von der LPG Harzungen wurden 1953 und 1954 2 Volksfeste organisiert und auch 2 GST-Meisterschaften ermittelt. Aber ab 1955 gab es im Ort keine schießsportlichen Aktivitäten mehr.

1989 begann mit der Öffnung der Grenzen ein neuer Lebensabschnitt. Nach 40 Jahren Trennung wurde Deutschland wieder vereint. Der Gedanke an eine Wiederbelebung des Osteröder Schützenvereins setzte sich in den Köpfen der Menschen fest.

Am 30. Mai 1991 fanden sich einige Bürger aus Osterode in der Gaststätte Jägerhof ein. Dort in geselliger Runde beschlossen sie, nach 50jähriger Ruhepause den seit 1897 bestehende Osteröder Schützenverein wiederzubeleben. In dieser ersten Zusammenkunft wurde ein Vorstand gewählt und Horst Hahnemann als 1. Vorsitzender gewählt. Diese Leitung setzte sich dafür ein, dass der Schießsport und alte Traditionen - wie das Schützenfest - neu belebt werden. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich das Vereinsleben und immer mehr Einwohner wurden Mitglied des OSV. 1992 traten auch die ersten Kinder und Jugendliche dem Verein bei. Ihnen wurde und wird die Möglichkeit gegeben, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten.